Z I – Lektion 1: Der Schlachtplan

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Mein Tipp:

    (1) Erfassen des Sachverhalts – ca. 30 Minuten
    (2) Erstellen der Lösungsskizze – 1 – max. 1,5 Stunden
    (3) Reinschrift fertigen (dazu näher in Lektion 4)

zu Schritt 1: Erfassen des Sachverhalts

Erfassen des Sachverhalts meint wesentlich mehr als bloßes Lesen des Sachverhalts von A bis Z.

Aus deinem Studium ist dir die SQ3R – Methode bekannt. Lass sie nicht in Vergessenheit geraten. Du solltest sie nicht nur zum Lernen benutzen, sondern sie auch bei der Lösung von Klausuren berücksichtigen. Das sieht dann wie folgt aus:

(a) Der Bearbeitervermerk

Beginne mit der ausführlichen Lektüre des Bearbeitervermerks.
Weicht er vom dir bekannten Standard-Bearbeitervermerk ab?
Notiere Besonderheiten, Daten usw.

(b) Schlachtplan (1)

Lege dir ca. 10 Blätter zurecht. Sie werden deine Lösungsskizze sein.

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    Blatt 1 – BV
    Auf das erste Blatt notierst du dir nur ein „BV“ als Abkürzung für Bearbeitervermerk. Dort notierst du dir Besonderheiten und wichtige Daten, die du aus dem Bearbeitervermerk entnommen hast, damit du diese während der gesamten Klausur im Blick hast. Die Bedeutung mancher Daten und Angaben ergibt sich oft erst im Laufe des Lösungsprozesses. Andere Angaben, wie z.B. „Kuhdorf liegt im Bezirk des Landgerichts Neustadt“ geben Aufschluss auf Fragen der Zuständigkeit im Rahmen der Zulässigkeit.
    Blatt 2 – [Rubrum]
    Auf deinem zweiten Blatt notierst du dir in eckigen Klammern „Rubrum“. Die eckigen Klammern sollen dich davor bewahren, die Begriffe „Rubrum“, „Tenor“ usw. auch in die Reinschrift zu übertragen. Sie dienen allein der Orientierung. Nach ein bisschen Klausurpraxis ist dies natürlich schon bald eine Selbstverständlichkeit.

    Nach ausreichender Klausurpraxis wird es für dich auch ein Leichtes sein, das Rubrum ordnungsgemäß zu formulieren. Zumeist genügt es, die Klageschrift abzuschreiben.

    Allerdings können sich auch im Rubrum Besonderheiten einschleichen. Insbesondere bei der Widerklage ist darauf zu achten, den Kläger als „Kläger und Widerbeklagter“ und den Beklagten eben auch als Widerkläger zu bezeichnen.

    Auch beim Auftreten weiterer Personen, etwa eines Streitgenossen, ergeben sich Besonderheiten.

    Lese in deinem Skript zum Zivilurteil (Literaturempfehlungen s.o.) nach, welche Besonderheiten sich im Rahmen des Rubrums stellen können.

    Blatt 3 – [Tenor]
    Auf Blatt 3 schreibst du in eckige Klammern „Tenor“.
    Dieses Blatt solltest du erst einmal leer lassen und am Ende der Lösungsskizze ausformulieren!
    Als Gedankenstütze solltest du aber schon jetzt „Hauptentscheidung“, „€“ und „VV“ ergänzen. Im Arbeitsrecht musst du auch daran denken, den Streitwert im Tenor anzugeben (falls dieser nicht nach dem Bearbeitervermerk ausgeschlossen ist)

    Der Tenor gliedert sich in

      Hauptentscheidung
      Kosten
      vorl. Vollstreckbarkeit
    Blatt 4 / 5 – Tatbestand
    Auf Blättern 4 und 5 schreibst du den Tatbestand (diesmal ohne eckige Klammern).
    Du kannst dir hier auch schon die Grobstruktur notieren, indem du auf Blatt 5
    „Der Kläger beantragt, …“ und „Der Beklagte beantragt, die Klage abzuweisen“ schreibst.
    Auch hier gilt es Besonderheiten, insbesondere bei der Widerklage zu beachten.
    Blatt 6 – Zulässigkeit
    Vor der Zulässigkeit darfst du deinen Obersatz natürlich nicht vergessen, z.B. „Die Klage ist zulässig und begründet.“ oder „Die zulässige Klage ist unbegründet.
    Blatt 7 – „dazwischen“
    Blatt 7 ist ein wichtiger Merkposten, denn allzuoft vergisst man in der Klausur die Themen, die sich weder in die Zulässigkeit noch in die Begründetheit einreihen lassen, zu erwähnen.
    Zwischen Zulässigkeit und Begründetheit gehört insbesondere die Klagehäufung.
    Blatt 8 / 9 – Begründetheit
    Die Begründetheit bleibt erst einmal leer. .
    Blatt 10 – Nebenentscheidungen
    Auch der letzte Eindruck in der Klausur zählt. Du solltest daher kurze Ausführungen zu Kosten, vorläufiger Vollstreckbarkeit und natürlich die Unterschriften der Richter nicht vergessen.

  • Zinsen
  • Die Zinsen gehören zwar nicht zu den Nebenentscheidungen, schließen sich aber an die Begründetheit an und sind in zahlreichen Fällen zumindest durch Nennung der Normen zu begründen.

  • Kosten
  • vorl. Vollstreckbarkeit
  • Unterschrift

„Scanne“ den Sachverhalt

  • * schnelles Überfliegen
  • * um Inhalt der verschiedenen Schriftstücke und Verfahrensverlauf zu erkennen
    • * Normalfall:

    • * Klageschrift
    • * Klageerwiderung
    • * Replik
    • * Duplik
    • * mdl. Verhandlung
    • * ggf. Beweisaufnahme

      * Besonderheiten:

    • * Mahnverfahren
    • * Versäumnisurteil
    • * Einspruch gegen VU
    • * Widerklage
    • * Klagerücknahme / Erledigung
    • * (…)

    (c) Lesen

    Erst jetzt folgt das normale Lesen von A bis Z.

    (d) Schlachtplan (2)

    Nun wenden wir uns wieder dem Schlachtplan zu. Diesmal den Besonderheiten!

    – wird morgen ergänzt –

    zu Schritt 2: Lösungsskizze erstellen

    Der Rahmen steht schon! Du hast die ersten zehn Minuten der Klausur durch Anwendung der obigen Methode so sinnvoll genutzt, dass dir die Erstellung der Lösungsskizze nun wesentlich einfacher fallen dürfte. Der grobe Rahmen steht schon, er braucht nur noch ausgefüllt zu werden

    zu Schritt 3: Reinschrift

    Rubrum

    * str. eA ordentlich, da Visitenkarte; zum Einschreiben nutzen
    * aA am Ende hinschmieren, da es zumeist stupides Abschreiben sei und keine Punkte damit gewonnen werden können

    Tenor

    * Reinschrift: Kern & „Visitenkarte“ der Klausur
    * die letzten 30 Min der Klausur für den Tenor reservieren!
    * bei Zeitnot ggf. abbrechen und erst den Tenor schreiben

    Tatbestand

    str. ob zuerst oder zuletzt
    Vorteil:
    Nachteil:

    – wird morgen ergänzt –

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